Landshut, 28. Juni 2023. Die Bayerische Milchindustrie eG (BMI) hat ihren Gesellschaftern über ein bewegtes, aber letztlich erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 berichten können. Die Genossenschaft treibt ihre strategische Fokussierung mit allen verfügbaren Kräften voran, um das Unternehmen nachhaltig zukunftsfest aufzustellen. Trotz preisbedingter, weltweit schwacher Nachfrage bei Milchprodukten konnte die BMI ihren Umsatz in 2022 erneut deutlich steigern. Die vielen Unsicherheitsfaktoren, darunter die höchste Inflationsrate seit 70 Jahren, der Krieg gegen die Ukraine sowie die Energiekrise, stellten nicht nur die BMI vor unerwartete Herausforderungen. Dr. Thomas Obersojer, Vorstandsvorsitzender der BMI, zieht dennoch eine positive Bilanz: „Entsprechend unserer Strategie 2025 haben wir die Weiterentwicklung der BMI zu einem leistungsstarken Unternehmen entschlossen vorangetrieben.“ Vor allem der große Einsatz der Mitarbeiterschaft an den laufenden Projekten habe einen großen Anteil daran.
Die BMI eG verzeichnet für 2022 im Vorjahresvergleich einen Umsatzanstieg von 12,9 Prozent auf 818 Mio. Euro. Aufgrund geringerer Rohstoffverfügbarkeit, preisbedingt sinkender Handelsvolumen und durch den Verkauf des Frischegeschäfts zum 1. September 2022 ging der Absatz der BMI um 2,7 Prozent auf 325.000 Tonnen zurück. Von 838,8 Mio. Kilogramm Milchverarbeitung wurden 61 Prozent von eigenen Mitgliedern angeliefert; 63,1 Mio. Kilogramm Biomilch wurden verarbeitet. Während sowohl der Absatz der Frischesparte durch den Verkauf des Werkes Würzburg als auch der Absatz der Geschäftseinheit Käse aufgrund eingeschränkter Milchverfügbarkeit rückläufig waren, legte die Business Unit Ingredients sowohl in Absatz als auch Umsatz zu. Auch die extremen Preisentwicklungen auf den Energiemärkten hatten starke Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf der BMI. Zudem kam es zu Lieferengpässen im Bereich der Grundchemie, wie CO2, Natronlauge, Salzsäure oder Reinigungsmittel. Dank intensiver Bemühungen konnten mehrfach drohende Produktionsunterbrechungen stets vermieden werden.
Die Milchauszahlungspreise erreichten in Deutschland in der zweiten Jahreshälfte Niveaus über 60 Cent je Kilogramm Rohmilch, so auch bei der BMI. Allerdings beeinflusste dies die Wettbewerbsfähigkeit des KäsespezialitätenStandorts Ebermannstadt negativ: In Osteuropa brach der Absatz preisbedingt bis auf die Hälfte ein, in Frankreich konnten dort heimische Wettbewerber mit mehr als 10 Cent geringeren Milchpreisen kalkulieren. Aufgrund dessen wurde nach Prüfung aller Optionen die Schließung des Standorts Ebermannstadt beschlossen.
Die BMI kündigt an, sich auch in den kommenden Jahren auf ihr Kerngeschäft Ingredients und Käse zu fokussieren und in diesen Segmenten die Investitionsschwerpunkte zu setzen. Die BMI-Ingredients-Strategie wurde hinsichtlich der Entwicklung einer zukunftsfähigen Werks- und Produktstruktur weiterentwickelt und in diesem Zuge der Ausbau des Standortes Zapfendorf beschlossen und vorbereitet. Die Übertragung des Geschäftsbereichs Frische an das deutsche Unternehmen der globalen Lactalis Gruppe konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
Im Fokus stand 2022 auch die Finalisierung der Nachhaltigkeitsstrategie und die Ableitung von Zielen mit der Veröffentlichung des ersten Nachhaltigkeitsberichtes der BMI. Anfang 2023 starteten die BMI und zwei ihrer Milchlieferanten sowie das Lebensmittelunternehmen Nestlé zudem mit der Umsetzung eines gemeinsamen Klimaschutzprojektes. Dieses hat das Ziel, die Treibhausgasemissionen, die auf einem landwirtschaftlichen Milchviehbetrieb entstehen, deutlich zu reduzieren.
Die BMI verabschiedete gestern im Rahmen ihrer Generalversammlung den Aufsichtsratsvorsitzenden Heinz Saalfrank, Marktredwitz, nach sechs Jahren Amtszeit in den wohlverdienten Ruhestand. Er gehörte den Gremien der BMI über 12 Jahre an. Zum neuen Vorsitzenden wurde Klaus Schönfeldt, Südliches Anhalt/OT Quellendorf, gewählt.